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Wo liegt das biblische Kana?

Jesus wanderte mit seinen Jüngern von Bethanien bei Jerusalem den Jordan hinauf nach Galiläa. In einem kleinen galiläischen Ort namens Kana vollbrachte er sein erstes Wunder. Wo lag dieser biblische Ort Kana? Eine Reihe von Forschern entscheiden sich für den heute menschenleeren Ruinenhügel Chirbet Kana 14 km nördlich von Nazareth in der Battof-Ebene. Nach den Funden befand sich an dieser Stelle seit etwa 1200 v.Chr. ein Ort von einiger Bedeutung, vor allem in der römischen Zeit, als es den Zugang zu dem 3 km entfernten Jotapata sicherte, das der letzte Zufluchtsort der Galiläer im großen Aufstand gegen die Römer war.

Nicht nur die Archäologie, auch die frühen Pilgerberichte sprechen für die Identifizierung von Chirbet Kana ("Ruine Kana") mit dem biblischen Ort der Hochzeit von Kana. Der Kreuzfahrerchronist Burchard, der um 1290 seine "Descriptio Terrae Sanctae", die Beschreibung des heiligen Landes, verfasste, kommt aufgrund seiner Reisen und umfangeichen Quellenstudien auf die gleiche Lokalisierung in Chirbet Kana. Sein Werk blieb für Jahrhunderte das klassische Handbuch der Geographie des Heiligen Landes.

Aber auch das andere Kana wird schon früh als Ort erwähnt, wird jedoch Kfar Kenna ("Dorf der Schwiegertochter") genannt. Im 17. Jahrhundert schließlich wird die Erinnerung an die Hochzeit von Kana von Cuaresmius in das "Dorf der Schwiegertochter" verlegt, - wohl aus Gründen des Verfalls des alten biblischen Kana. Zudem lag Kfar Kenna verkehrsgünstig an der Straße von Tiberias nach Nazareth, so dass die Pilger auf ihrem Weg von Nazareth zum See Genezareth Gelegenheit hatten, des ersten Wunders Jesu zu gedenken. Die heutige Kirche wurde von den Franziskanern 1883 auf dem Gelände einer verfallenen Moschee, die wiederum über eine Synagoge gebaut wurde, errichtet.

Jüdische Hochzeitsriten

Einige Hochzeitssitten der Juden haben die Rabbinen in der Mischna überliefert. Ab dem Alter von zwölfeinhalb wurde ein Mädchen als heiratsfähig betrachtet. Eine einjährige Verlobungszeit musste der Heirat vorausgehen. Den Hauptteil und Höhepunkt der Feier bildete die Überführung der Braut vom Elternhaus in das Haus des Bräutigams oder von dessen Vater. Der Bräutigam zog mit seinen Angehörigen und Freunden im Festgewand und dem Turban auf dem Haupt zum Haus der Braut. Dort wurde er von den Freundinnen der Braut, die ihm schon entgegen gegangen waren, empfangen. An diese Hochzeitssitte knüpft Jesus in seinem Gleichnis von den klugen und törichten Jungfrauen an: "Dann wird das Himmelreich gleichen zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und gingen hinaus, dem Bräutigam entgegen." (Mt 25,1). Unter "Lampen" darf man nicht die kleinen kannenartigen Öllämpchen verstehen, wie sie zu Tausenden ausgegraben wurden, vielmehr ist an Fackeln zu denken, Stangen mit Öllappen, die immer neu mit Olivenöl getränkt werden mussten, weshalb in einem kleinen Krug Öl mitgeführt wurde. Mit den lodernden Fackeln zogen die Jungfrauen in feierlichem Zug bis zum Hochzeitshaus, wo sie Tänze und Reigen mit den Lichtspuren der Fackeln aufführten.

Im Haus erwartet die verschleierte Braut den Bräutigam in festlichem Schmuck. Nachdem der Vater zum Abschied ein Segenswort gesprochen hatte, setzte sich der Hochzeitszug, begleitet von den Jungfrauen mit den brennenden Fackeln unter Musik und Paukenschlag in Bewegung. Mit offenem Haar und Angesicht saß die Braut in einer Sänfte, so dass jedermann sich zu ihrer Schönheit äußern konnte.

Kana Hochzeitskirche innen

Franziskanische Hochzeitskirche innen

Dieser Hochzeitszug stand in hohem Ansehen, selbst König Herodes Agrippa I., so wird berichtet, wich einem entgegenkommenden Brautzug aus, um nicht zu stören. Selbst die abgeklärten Rabbinen unterbrachen ihr Torastudium, um sich mit ihren Schülern dem Zug anzuschließen. So überrascht es nicht, dass Jesus immer wieder das Motiv der Hochzeit anklingen lässt: in den Bildern der Hochzeit und des Hochzeitsmahls bringt Jesus die Herrlichkeit der messianischen Zeit zur Anschauung, schließlich wird die endgültige Vereinigung zwischen ihm und seiner Gemeinde als Hochzeit beschrieben: "Laßt uns freuen und fröhlich sein und ihm die Ehre geben; denn die Hochzeit des Lammes ist gekommen, und seine Braut hat sich bereitet. Und es wurde ihr gegeben, sich anzutun mit schönem reinem Leinen. Das Leinen aber ist die Gerechtigkeit der Heiligen" (Offb 19,7).

Singend und tanzend , mit einem Myrtenzweig in der Hand, erreichten die Festgäste das Haus des Bräutigams. An der Hochzeitstafel erreichte der Jubel seinen Höhepunkt, Ausdruck höchster Freude. Jesus nimmt diesen Jubel auf: "Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sprachen:Warum fasten wir und die Pharisäer so viel, und deine Jünger fasten nicht? Jesus antwortete ihnen:Wie können die Hochzeitsgäste Leid tragen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es wird aber die Zeit kommen, daß der Bräutigam von ihnen genommen wird; dann werden sie fasten" (Mt 9,14-15).

Die Leitung der Feierlichkeit lag in den Händen eines Freundes des Bräutigams. Diese ehrenvolle Aufgabe spricht Johannes der Täufer an, wenn er sich mit dem "Freund des Bräutigams" vergleicht: "Wer die Braut hat, der ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihm zuhört, freut sich sehr über die Stimme des Bräutigams. Diese meine Freude ist nun erfüllt" (Joh 3,29).