

Antike Anlage auf dem Tabor
Auch schon vor der jüdisch-christlichen Epoche wurde der Berg Tabor in anderen Kulturen erwähnt. In heidnischer Zeit verehrten die Kanaaniter ihren "Gott Baal" und ägyptische Inschriften im 13. Jahrhundert v.Chr. aus der Zeit des Pharaos Ramses II. erwähnen den Tabor.
Nach dem babylonischen Exil war hier ein Turm in der langen Kette der Signaltürme, die den Juden in Babylon mit Hilfe von Feuersignalen den Beginn von Shabat und Feiertagen anzeigten. Binnen weniger Minuten legte so das Signal den Weg von Jerusalem bis ins Zweistromland zu den in Babylon Verbliebenen zurück.
Im jüdischen Aufstand gegen die römische Besatzung hatten die Aufständischen hier einen Befestigungswall, den Josephus, als er noch auf der jüdischen Seite stand, hatte anlegen lassen.
Zur Zeit der Kreuzzüge bestand auf dem Berg ein Kloster des Ordens der Benediktiner, aus dem sie nach der Schlacht bei Hattim 1187 von den muslimischen Ayyubiden vertrieben wurden. Sultan Al-Adil I. ließ um das strategisch günstig gelegene Klostergebäude eine Burgfeste mit einer massiven Umfassungsmauer von 1750 Metern Länge und zehn Türmen errichten. Im Dezember 1217 wurde diese Burg erfolglos vom Heer des Fünften Kreuzzugs unter König Andreas II. von Ungarn belagert. Da sie durch ständige Angriffe des Templerordens auf das Umland vom Nachschub abgeschnitten waren, zerstörten die Muslime die Anlage 1218 und zogen sich zurück. Spätestens 1241 gelangte die Gegend wieder in den Herrschaftsbereich der Kreuzfahrer, und es siedelten sich wieder christliche Mönche auf dem Berg Tabor an. 1255 übereignete Papst Alexander IV. die Anlage im Namen der dortigen Mönche an den Hospitaliterorden. 1263 wurde die Anlage vom Mamluken-Sultan Baibars I. erobert.
Als Napoleon im Rahmen seines Ägyptenfeldzugs Akko belagerte (1799) wurde ein zur Abwehr der Franzosen herbeigerufenes osmanisches Entsatzheer unter Dschezzar Ahmet Pascha in der Schlacht am Berg Tabor von den zahlenmäßig deutlich unterlegenen Franzosen in die Flucht geschlagen.
In Deutschland hat der Ortsname Montabaur seinen Ursprung in diesem historisch wichtigen Ort, denn abgeleitet wurde der Ortsname von Mons Tabor und im Jahr 1217 übertragen.
Ort der Verklärung Jesu?
Seit frühchristlicher Zeit wird der im Neuen Testament nicht lokalisierte Berg der Verklärung Christi (Mt 17,1-9 // Mk 9,2-10 // Lk 9,28-36; 2Petr 1,18) mit dem Berg Tabor gleichgesetzt. Erstmals belegt ist diese Tradition bei Origenes. Eusebius gibt den Berg Hermon als Alternative an. Seit Kyrill von Jerusalem hat sich die Lokalisierung am Tabor in der Tradition etabliert.
Kirchen auf dem Berg Tabor
In byzantinischer Zeit sind auf dem Tabor nach dem Bericht des Pilgers von Piacenza (570 n.Chr.) drei Kirchen gebaut worden, und zwar entsprechend den drei Hütten, die Petrus nach Mk 9,5 für Jesus, Mose und Elia errichten wollte. Ab 1631 ließen sich die Franziskaner auf dem Berg nieder. Ihre in der Zeit von 1921 bis 1924 gebaute Kirche (Verklärungsbasilika) ist bis heute der markante Punkt auf der östlichen Seite des Bergplateaus, der Nordteil wird von einer Elias-Kirche und einem griechisch-orthodoxen Kloster eingenommen. Außerdem finden sich Reste der antiken und mittelalterlichen Befestigungsanlagen.