Gartengrab Teich Bethesda Via Dolorosa Grabeskirche Tempelberg Klagemauer Ölberg Zionsberg Davidstadt St. Peter in Galicantu Gartengrab Teich Bethesda Via Dolorosa Grabeskirche Tempelplatz Klagemauer Ölberg Davidstadt Zionsberg St. Peter in Galicantu
Gartengrab Eingang

Das leere Grab Jesu zu finden, war schon immer ein Anliegen christlicher Archäologie. Denn das Heil beruht nach christlicher Lehre nicht auf religiösen Annahmen und Wunschvorstellungen, sondern auf historischen Fakten. Die Offenbarung Gottes geschieht in der Geschichte und als Geschichte.

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General Gordons Grab Jesu

Doch nun zum Gartengrab: Anfänglich hat der Fund dieses Grabes, das vielen anderen in Jerusalem entdeckten ähnlich war, kein besonderes Interesse auf sich gezogen. Der englische General Charles George Gordon hat diesen Ort 1882 adoptiert und für das Grab Jesu gehalten, weil es gemäß jüdischem Reinheitsgebot vor der Stadtmauer lag. Die Form des angrenzenden Hügels deutete er als Abbild eines Schädels, da das Wort "Golgatha“ Schädelstätte bedeutet. Das Grab war leer, außerdem befand sich im Garten eine Zisterne, - was der entsprechenden Schilderung im Lukasevangelium nahe kommt.

Garten von Joseph von Arimathia?

Eine Gruppe britischer Protestanten erwarb das Gelände 1894 und bildete die Garden Tomb Association "zur Erhaltung des Grabs außerhalb der Stadtmauern Jerusalems, von dem viele annahmen, es sei das Grab und der Garten von Joseph von Arimathia ..., damit es heilig gehalten wird als ein ruhiger Ort."

Historisch gesehen kommt dem Gartengrab, so anschaulich und eindrücklich es ist, leider keine Bedeutung zu, da die Lage von Golgatha unter der Grabeskirche als archäologisch gesichert gilt. Außerdem hat Gordon übersehen, dass die Stadtmauer zur Zeit des Zweiten Tempels weiter südlich lag. Zweitens entspricht dieses Grab nicht denjenigen aus der Zeit des zweiten Tempels, als die Grabkammern hinter dem Eingangsbereich lagen und nicht unmittelbar verbunden wie hier. Drittens wurden in dieser Zeit die Leichname in aus den Wänden der Kammer rechtwinklig ausgehauenen Nischen, genannt kokh, beigesetzt, jedoch nicht auf Bänken wie im Gartengrab. Israelische Archäologen konnten nachweisen, dass dieses Grab typisch für die erste Tempelperiode ist. Sie schlossen, dass es Teil eines ausgedehnten Friedhofs war, der in die Zeit der judäischen Könige (8.-7. Jahrhundert v. Chr.) zurückreicht. Deshalb, selbst wenn das Grab in der zweiten Tempelperiode wiederbenutzt worden wäre, könnte es nicht als neu bezeichnet werden (Joh 19,41). Die Steinfläche vor dem Eingang wurde in der Kreuzfahrerzeit abgesenkt, als man hier Ställe einrichtete. Auch die große Zisterne scheint in der Kreuzfahrerzeit ausgehauen worden zu sein.

Grab bietet eindrückliche Anschauung

Jedoch bietet das Gartengrab eine eindrückliche Anschauung, wie die natürliche Umgebung von Kreuz und Grablegung Jesu zu jener Zeit ausgesehen haben mag. Es ist verständlich, dass sich protestantische Christen im 19. Jahrhundert auf dieses Grab konzentrierten, nachdem die Grabeskirche in der hektischen Altstadt von den verschiedenen Kirchen ununterbrochen bewacht und den Protestanten das Gebet an dieser Stätte verboten war. Auch konnte man am dort gezeigten Grab Jesu nichts mehr von seiner Ursprünglichkeit erkennen. So liegt es nahe, diesen ruhigen Ort des Gartengrabs für die geistliche Besinnung auf Tod und Auferstehung Jesu vorzuziehen. Außerhalb des Tumults der Stadt bietet dieser von einer Mauer umgebene Garten einen Ort, der zum Gebet und zur Meditation der Evangelienberichte über die letzten Tage Jesu einlädt. Auch weist die Lage nördlich des Tempelberges mehr als die Grabeskirche darauf hin, dass im levitischen Gesetz gefordert wird, dass das Blut auf der Nordseite des Altars vergossen werden soll (Lev 1,11).

Schädel eines »geografischen Sekeletts«

Obwohl bereits der deutsche Forscher Otto Thenius 1842 die Möglichkeit erwogen hatte, der sog. Schädelhügel könnte mit Golgatha identisch sein, war es wiederum General Charles Gordon, der die Übereinstimmung 1883 als erster nachdrücklich vertrat.

Jerusalem Gartengrab Golgatha

 

In dieser Zeit hatte der legendäre englische Kriegsheld ein Jahr Auszeit vom Militär genommen. Doch vor Ablauf dieses Jahres wurde er in den Sudan abberufen, wo er schließlich nach einem neunmonatigen Belagerungskampf um Khartum gefallen ist.

Die abgerundete Oberfläche des Hügels sowie die vordere Felsformation mit ihren beiden Vertiefungen, die wie Augenhöhlen eines Schädels aussehen und der dazwischenliegende Felsvorsprung, der auf ein Nasenbein hindeuten könnte, vermitteln den Eindruck der Form eines Schädels. In Fortsetzung der Analogie visualisierte Gordon das Ganze des Morija-Berges als ein menschliches Skelett mit dem Schädel im Norden und dem Tempelberg als Rumpf im Süden. Er war überzeugt, dass es sich um den Golgathahügel handelte, wie er bei der Kreuzigung Jesu beschrieben wurde.

Jerusalem Gartengrab Augenhöhlen

Steinigung des Stephanus

Die Veröffentlichung seiner Ergebnisse zwei Jahre nach seinem Tod riefen einen Sturm an Kontroversen hervor. Im Zusammenhang mit dem westlich des Hügels gefundenen Grab und auch aufgrund von Gordons hoher Reputation konnte seine These trotz fehlender wissenschaftlicher Beweise eine große Anhängerzahl finden, meist unter britischen Protestanten.
Auch hatte Gordon darauf hingewiesen, dass die jüdische Tradition das Beit ha-Sekilah, den Steinigungsplatz, hier lokalisierte. Unabhängig davon wurde die nahegelegene St. Stephanuskirche in Erinnerung an die Steinigung des Stephanus gebaut. Ausgehend von der Annahme, dass seine Steinigung kurz nach dem Kreuzigungstod Jesu an derselben Stelle vorgenommen worden sein könnte. Ein weiterer Hinweis auf die Ortstradition ist die Bezeichnung der Tore: in der Regel wird das Löwentor als Stephanustor bezeichnet, jedoch auch das Damaskustor wurde mit dieser Namensalternative versehen, was darauf hindeutet, dass die Steinigung des Stephanus in dem Gebiet zwischen beiden Toren, also dem besagten, stattgefunden haben dürfte.