Gartengrab Teich Bethesda Via Dolorosa Grabeskirche Tempelberg Klagemauer Ölberg Zionsberg Davidstadt St. Peter in Galicantu Gartengrab Teich Bethesda Via Dolorosa Grabeskirche Tempelplatz Klagemauer Ölberg Davidstadt Zionsberg St. Peter in Galicantu
Pool of Bethesda

Das Thema "Wasser" spielte für eine Stadt im felsig-kargen Bergland wie Jerusalem immer eine wichtige Rolle. Dazu zählten die verschiedenen Vorratsbecken nördlich des Tempels, zu denen auch der als Heilbad dienende Teich Bethesda gehörte.

Israel Reise Karte Bet Shean En Gedi Jaffa Tel Aviv Hebron Qumran Akko Hazor Be'er Scheva Haifa/Karmel Caesarea Megiddo Eilat Jericho

Tempel-Becken

Direkt nördlich außerhalb der heutigen Haram-Mauer (Tempelplatz), in der Nähe des Teichs Bethesda, war einst ein riesiges Wasserbecken von 110m Länge, 38m Breite und 27m Tiefe (ca. 113.000 Tonnen Wasser), wahrscheinlich von Herodes im Zuge der Tempelerweiterung neu angelegt und von al-Muqadassi um 985 n.Chr. "Teich der Söhne Israels" genannt, - möglicherweise aufgrund einer Legende, nach der Nebukadnezar 587/6 v.Chr. das Becken mit den Köpfen der erschlagenen Kinder Israels gefüllt habe. Von den Kreuzfahrern wurde der Name "Schafteich" von dem nördlicheren Doppelbecken auf diesen Pool übertragen und hielt sich bis ins 19. Jahrhundert. In den 1930er Jahren wurde die Anlage von den Briten vollends zugeschüttet, so dass heute nichts mehr zu erkennen und von einem Parkplatz bedeckt ist.

Schafteich

Die Ortsangabe in Joh 5,2 erwähnt einen "Schafteich" und in dessen unmittelbarer Nähe bzw. mit diesem verbunden die Stätte "Betesda" (u.a. bet hesed = Haus der Gnade / bet eschda = Haus/Ort des Herausströmens / am wahrscheinlichsten nach der Kupferrolle von Qumran: bet ha aschuchin = Haus des Doppelbeckens) mit fünf Säulenhallen.

Teich Bethesda, Beuckelaer, Joachim

Gemälde von Joachim Beuckelaer 1562: Die Heilung des Lahmen am Teich Bethesda

Becken »groß wie das Meer«

Der Hohepriester Simon II. der Gerechte lässt um 200 v.Chr. ein Wasserreservoir graben, das in Sir 50,3 als „Becken groß wie das Meer“ beschrieben wird. Möglicherweise bezieht sich diese Angabe auf einen weiteren Ausbau des Schafteichs, dessen Anfänge archäologisch in die Königszeit zurückweisen, insbesondere des südlichen Beckens. Die Wasseranlagen weisen also eine umfangreiche Baugeschichte auf, auch deshalb, weil wasserführende Einrichtungen schon grundsätzlich einen hohen Instandhaltungs- und Erneuerungsbedarf haben.

 

Teich Bethesda 1864

Teich Bethesda 1864

Auch scheint es sinnvoll, dass das ins Kidrontal abgeführte, überschüssige Wasser dort zum Walken, Gerben und Färben verwendet wurde. Eusebius lokalisiert entsprechend den "Acker des Walkers … in den Außengebieten Jerusalems".

Wunder im Krankenhaus

Die Ausgrabungen haben zwei Becken mit einer Größe von etwa 50x50 Metern nachgewiesen. Hier wurde das Winterwasser gestaut und dann dem Tempel zugeführt (vgl. Jes 7,3; 2Kön 18,17). Um 150 v.Chr. entstand östlich der Becken eine Heilstätte. In ausgehauenen Grotten wurden eine Wasserzisterne und Bäder für medizinische und religiöse Behandlungen angelegt. Kleine Kanäle brachten das Wasser zu den Bädern, wo die Menge der Kranken wartete, um religiöse Reinigung und körperliche Heilung zu erfahren. Dieser Badeplatz lag in der Nähe der "Probatike", wo Jesus nach Joh 5,1-16 den 38 Jahre lang Gelähmten heilte. Das Wasserbecken, an dessen Rand der Kranke lag, war beim Schafsmarkt und Schaftor (Neh 3,1.32; 12,39) und hieß deshalb griechisch "probatike kolymbethra", lateinisch "Piscina probatica" (wörtl. Kleinvieh-Teich). Der Hinweis des Evangelisten, dass es hier fünf Säulenhallen gab, wurde seit Kyrill von Jerusalem (350 n. Chr.) so verstanden, dass zwei jeweils 50x50 Meter große und 13m tiefe Becken durch einen Damm getrennt waren und von vier Säulenhallen flankiert wurden, während die fünfte auf dem Damm stand (jedoch ohne archäologischen Hinweis).

Intermittierendes Wasser

Das von Johannes berichtete Aufwallen des Wassers im Schafteich kann archäologisch bislang nicht auf ein hydrologisches Phänomen wie eine intermittierende Quelle oder einen Brunnen mit Syphoneffekt, deren Wasser als heilkräftig galten, zurückgeführt werden. Aber vielleicht hängt das Aufwallen auch mit der Konstruktionsweise der Zuleitungen und entsprechenden Speichertechniken wie zB einem phasenweise Abfließen in ein Klärbecken zusammen.