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Brückenkopf zum Orient

Für die Heere großer Herrscher war Akko ein Brückenkopf nach Palästina. So begannen die Römer 66 n.Chr. mit ihrer Landung in Akko den jüdischen Aufstand zu niederzuschlagen. 1104 kamen die Kreuzritter mit ihrer Flotte über das Mittelmeer und eroberten von Akko aus das heilige Land. Archäologen legen jetzt immer größere Teile der mittelalterlichen Festungen und Häuser frei. Sie zeigen die dramatische Geschichte der Stadt, die Schauplatz blutiger Schlachten war.

Die Stadt im Norden Israels ist für die Archäologen so eine Art israelisches »Pompeji«, eine der aufregendsten Ausgrabungsstätten des Nahen Ostens.

Akko blickt auf eine Geschichte von mindestens 4000 Jahren zurück, die Ägypter erwähnten sie bereits in der späten Bronzezeit. Eine Blütezeit erlebte die kanaanäische Königsstadt vom 15. - 13. Jahrhundert v.Chr., eine Zeit, in der sie noch auf einem Hügel, dem Tel el-Fukhar, etwa zwei Kilometer östlich der heutigen Altstadt lag. Der Tel, auch »Napoleonshügel« genannt, ist über weite Strecken gut erkennbar.

Erst in der persischen Zeit (6. - 4. Jahrhundert v.Chr.) beginnt die Stadt sich vom Tel in Richtung Küste zu verlagern. Eine erneute Blüte Akkos kommt durch Alexander den Großen, der die Stadt 333 v.Chr. ohne Widerstand einnahm und ihr das Münzrecht verlieh, das sei über 600 Jahre behalten sollte. Einer seiner Nachfolger, Ptolemaios II., gab ihr den Namen Ptolemais, den sie bis zum Ende des Münzrechts 268 n.Chr. behielt.

Akko HafenLuftaufnahme von Akko

Hafenstadt der Kreuzfahrer

Doch ihre größte Bedeutung erreichte die Stadt erst während der Kreuzzüge vor etwa 900 Jahren. Kein anderer Hafen an der Levanteküste war unabhängig vom Wetter nutzbar, - was ihn für die Kreuzfahrer zu einem willkommenen Tor zum Heiligen Land werden ließ. 1104 eroberten die Kreuritter die Stadt, 1187 fiel sie unter Sultan Saladin zurück an die Muslime, ehe sie 1191 nach zweijähriger Belagerung wieder von den Kreuzfahrern eingenommen wurde. Da Jerusalem in dieser Zeit nicht mehr in der hand der Europäer war, hatte der König des Kreuzfahrerreiches seinen Sitz in Akko. Um 1250 hatte Akko etwa die gleiche Einwohnerzahl wie heute, vor allem Ordensritter mit ihrem Gefolge und Handelsleute aus ganz Europa bevölkerten die für damalige Verhältnisse kosmopolitische Hafenmetropole.

1291 musste sich der Kreuzfahrerstaat erneut seinen islamischen Gegnern geschlagen geben - eine verheerende Niederlage, die zugleich das Ende der Kreuzzüge markierte. Die Spuren des blutigen Geschehens befinden sich bis heute im Untergrund des modernen Akkon mit seinen rund 56.000 Einwohnern.

Rund 450 Jahre, bis ins 18. Jahrhundert blieb die Stadt in Trümmern, bis ein Beduinenscheid aus Galiläa, Daher el Amr, ab 1750 über den Trümmern der Kreuzfahrer eine neue Stadt als Zentrum seines Scheichtums baute.

Der "Schlächter" und Baumeister

Ahmad Pascha war seit 1750 osmanischer Statthalter in Akko. Er ließ die Mauern erweitern und auf den Ruinen der Stadtkirche die zweitgrößte Moschee des Landes bauen, ebenso das türkische Bad (heute Museum) und die viel besuchte Karawanserei. Das Baumaterial war vielfach gestohlen, bis hin nach Caesarea, von wo u.a. die Säulen der Karawanserei Khan al-Umdan stammen. Bekannt und berüchtigt wurde er jedoch wegen seiner brutalen und bestialischen Methoden gegenüber unliebsamen Personen, weshalb man ihn el Jazzar, den Schlächter, nannte. Verstümmelungen und langsames Dahinschlachten von Menschen waren an der Tagesordnung. Doch sind die Bewohner Akkos bis heute stolz auf seine starken Mauern, die 1799 der Belagerung durch Napoleon Bonaparte standhielten und ihn zwangen, mit einem angeschlagenen Heer unverrichteter Dinge wieder abzuziehen.

Akko Hafen + AltstadtHafen und Altstadt

Archäologische Pretiosen

Die heute existierende Stadt geht auf die Osmanen des 18. Jahrhunderts zurück, die mit ihrer neuen Anlage gleichzeitig die frühere Stadt unter sich begruben.

Schicht für Schicht wird sie heute wieder freigelegt. Die Forscher finden alte Tunnelanlagen, das Wappen eines mittelalterlichen Reisenden, eine gepflasterte Straße mit einer Ladenreihe, im Hafenbecken versunkene Befestigungen und die Reste von mehr als 20 Schiffen. Das jüngste stammt aus dem Jahr 1799, als Napoleon die Stadt vergeblich belagerte. An Bord waren noch die Kanonen inklusive einer speziellen Munition zum Zerreißen feindlicher Segel.

Die Ausgräber fanden auch die Festung des Malteserordens mit ihrer Säulenhalle und ihren Lagerräumen, einer Latrine und einem Verlies, in dessen Wänden noch heute die Löcher für die Handfesseln zu sehen sind. Auch die Konkurrenz vom Templerorden war in Akko aktiv: Die Altertumsforschern entdeckten einen Tunnel, der von der Tempelritter-Festung zum Hafen führte. Viellecht die letzte Fluchtmöglichkeit für jene in Akko übrig gebliebenen Kreuzfahrer, die vor dem islamischen Feind zu ihren Schiffen eilten, als das Königreich Jerusalem im heiligen Land nach zwei Jahrhunderten endgültig zusammenbrach.

Akko StrandStrand von Akko

Christen und Juden in Akko

In Akko gab es eine starke jüdische, später auch eine christliche Gemeinde, die jedoch als Fremdkörper in einer heidnisch-römischen Welt leben mussten, was zu ständigen Konflikten führte.