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Antike: Stadt der wechselnden Herren

Bet Shean ist eine der ältesten bewohnten Städte in Israel. Es wird schon in frühen ägyptischen Dokumenten aus dem 15. Jahrhundert v.Chr. erwähnt. Von den Ägyptern beherrscht, wurde sie von Pharao Ramses II. ausgebaut und befestigt. Während der Regierungszeit des ersten israelitischen Königs Saul wurde Bet Shean von dem aus der griechischen Ägäis kommenden Seefahrervolk der Philister besetzt, die zugleich die hellenistische Kultur mitimportierten.

Von großer Tragik ist die Geschichte vom Ende Sauls, dessen Leichnam die Philister, nachdem er sich ihnen durch Selbstmord entzog, an der Stadtmauer Bet Sheans aufhängten.

In der Zeit König Salomos wurde Bet Shean zu einem wichtigen Verwaltungszentrum, - allerdings vom ägyptischen König Sisak bald darauf zerstört.

In der hellenistsischen Zeit erhielt die Stadt den Namen Skythopolis, wahrscheinlich aufgrund skythischer Fremdenlegionäre, die hier einquartiert wurden.

Unter den jüdischen Hasmonäerkönigen (2. Jahrhundert v.Chr.) wurde die Stadt neu aufgebaut, bis sie von den Römern übernommen und zum Zehnstädtebund der Dekapolis, eine röm. Städtereihe gegen Eindringlinge aus dem Osten, hinzugefügt wurde.

Gleichzeitig konnte sich jüdische Gelehrsamkeit am Ort entwickeln und wesentlich zur Entstehung von Talmud und Mischna (jüd. Toraauslegungen und Gesetzestexte) beitragen.

In der Spätantike war Skythopolis bekannt als Zentrum der Leinenweberei. Im Höchstpreisedikt des Kaisers Diokletian werden Produkte aus der Stadt jeweils in der höchsten Qualitätsstufe erwähnt. Der damit verbundene Aufstieg der Stadt wird auch dokumentiert durch die Erhebung zur Provinzhauptstadt von Palaestina secunda bei der Neueinteilung der Provinz Palaestina im 4. Jahrhundert. Nach Tolerierung des Christentums im römischen Reich entwickelte sich Bet Shean zu einer christlich-byzantinisch geprägten Stadt und wurde das Zentrum des Distrikts "Palestina Secunda", Sitz eines Bischofs und eine Stadt mit zahlreichen Kirchen.

Im 5. Jahrhundert war Bischof Severianos ein Vertreter der Entscheidungen des Konzils von Chalcedon (451), was ihm das Martyrium einbrachte. Einer seiner Nachfolger war zu Beginn des 6. Jahrhunderts Bischof Johannes, ein Vertreter des Neuchalcedonismus.

Bet Shean Säulen Spiegelung

Auf diesem vierten der ersten sieben ökumenischen Konzile  definierte man Christus als wahren Gott (Gott der Sohn als zweite Person der Dreifaltigkeit) und wahren Menschen zugleich, und zwar "unvermischt und ungetrennt" (Chalcedonense).

Aus der Stadt stammt u. a. der Mönch und Verfasser von zahlreicher Heiligenviten Kyrillos von Skythopolis. Ein Titularbistum der römisch-katholischen Kirche besteht bis heute. Nach der arabischen Eroberung 636 ging die Bedeutung der Stadt allmählich zurück, wenngleich eine Stadtflucht offenbar schon zuvor einsetzte. Ende des 7. Jahrhunderts muss auch ein 1998 entdeckter Hort von Goldmünzen angelegt worden sein. Das für die ganze Region verheerende Erdbeben von 749 zerstörte auch Bet Schean, wie an den Ruinen noch heute erkennbar ist.