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Größter Ballungsraum des Landes

Tel Aviv-Jaffa, oft auch nur Tel Aviv, ist die zweitgrößte Stadt Israels, auf deren Gesamtfläche 42% der israelischen Bevölkerung wohnen. Da die Vereinten Nationen Jerusalem nicht als Hauptstadt anerkennen, sind zahlreiche Botschaften in Tel Aviv angesiedelt.

Das 1909 auf Sanddünen gegründete Tel Aviv war ursprünglich ein Vorort der bereits seit der Antike bestehenden Hafenstadt Jaffa. 1950 wurden beide Städte zum heutigen Tel Aviv-Jaffa zusammengeführt.

Woher der Name "Tel Aviv" kommt

Die hebräische Ausgabe des epochalen Buches "Altneuland" von Theodor Herzl trägt den Titel "Tel Aviv" - "Frühlingshügel". Nahum Sokolow, der Übersetzer vom Deutschen ins Hebräische entlehnte den Namen einem Gebiet in der Nähe Babylons, das beim Propheten Hesekiel, der zum Wächter über Israel bestellt wird, Erwähnung findet: "Und ich kam zu den Weggeführten, die am Fluß Kebar wohnten, nach Tel- Abib und setzte mich zu denen, die dort wohnten, und blieb dort unter ihnen sieben Tage ganz überwältigt" (Hes 3,15). Aus mehreren Vorschlägen, darunter auch "Herzliya" nach Theodor Herzl, wurde der Name 1910 ausgewählt, da die Idee der Wiedergeburt des alten israelischen Heimatlandes besonders zum Ausdruck kam. Aviv", "Frühling" symbolisiert Neuanfang und "Tel" ist ein von Menschenhand geschaffener Hügel aus verschiedenen Schichten der Zivilisation, die über einander gebaut sind und damit die Gegenwart mit der Vergangenheit direkt verbinden.

Die Heimstatt-Gesellschaft

1906 schloss sich eine Gruppe von Juden, darunter Bewohner von Jaffa, zur Heimstatt-Gesellschaft (Ahuzat Bayit) zusammen. Ziel war es, ein hebräisches urbanes Zentrum in einer gesunden Umgebung zu schaffen, das nach den Regeln der Ästhetik und moderner Hygiene geplant werden soll. Die ersten 60 Grundstücke kaufte Jacobus Kann, ein Niederländer, der damit das türkische Gesetz umging, nach dem es Juden nicht erlaubt war, Land zu erwerben. Meir Dizengoff, später Tel Aviv's erster Bürgermeister, schloss sich ebenso der Ahuzat Bayit Gesellschaft an. Seine Vision für Tel Aviv umfasste ein friedliches Zusammenleben mit den Arabern.

Die Stadtgründung

Im April 1909 fanden sich 66 jüdische Familien auf einer trostlosen Sanddüne zusammen und warfen 120 Muscheln als Lose, um das Land aufzuteilen. Diese Zusammenkunft wird als offizielles Gründungsdatum Tel Avivs betrachtet.

Innerhalb nur eines Jahres wurden Straßen wie die Herzl, Ahad Ha'am, Yehuda Halevi, Lilienblum, und Rothschild Straße gebaut; eine Wasserversorgung installiert; und 66 Häuser fertiggestellt. In der Herzl-Straße entstand das neue Herzliya Gymnasium, das schon 1906 in Jaffa gegründet worden war. Am 21. Mai 1910 wurde der Name Tel Aviv was übernommen. Tel Aviv war als unabhängige hebräische Stadt mit breiten Straßen und Boulevards, umfassender Wasserversorgung und nachts beleuchtet mit Straßenlampen geplant.

Osmanischer Widerstand

Nachdem bereits nach fünf Jahren Tel Aviv eine Fläche von über einem Qudratkilometer einnahm, schritten die osmanischen Herrscher 1917 gegen das Wachstum der Stadt ein und vertreiben die Juden aus Jaffa und Tel Aviv.
Erst Ende des 1. Weltkrieges, nachdem die Osmanen besiegt waren und die Briten die Kontrolle über Palästina übernahmen, war es Juden gestattet in ihre Häuser zurückzukehren.

Unter britischer Verwaltung

Nachdem während der britischen Mandatszeit die Zahl der jüdischen Einwanderer stieg, nahmen gleichzeitig die Spannungen zwischen Juden und Arabern zu. Bereits am 1. Mai 1921 kam es zu Ausschreitungen in Jaffa, bei denen 48 Araber und 47 Juden starben, 146 Juden und 73 Araber verletzt wurden.

Tel Aviv Luftbild

 

Viele Juden zogen danach von Jaffa ins benachbarte Tel Aviv, dessen Bevölkerung bis 1925 von 2.000 auf 34.000 stieg. Die Stadt begann sich zu einem Wirtschaftszentrum zu entwickeln. Bereits 1923 wurde eine komplette elektrische Versorgung installiert, die durch die Beleuchtung der beiden Hauptstraßen feierlich eingeweiht wurde.

Eine urbane Gartenstadt, die ländliches und städtisches Leben miteinander verband, war das Ziel von Patrick Geddes, dessen nach ihm benannter Plan von Bürgermeister Dizengoff bereitwillig aufgenommen wurde. Vom Yarkon-Fluss im Norden bis zur Ibn Gvirol Straße im Osten reichte nach dem Geddes-Plan die neue Siedlung. Auf kulturellem Gebiet erhielt Tel Aviv neue Impulse durch die Errichtung des Ohel Theaters und die Entscheidung des Habima Theaters, das Tel Aviv 1931 zu seinen ständigen Sitz erkor.

Einen dramatischen Wachstumsschub erlebte die Dünenstadt während der 5. Aliyah, als in Deutschland die Nazis an die Macht kamen. 1937 umfasste die jüdische Bevölkerung 150.000 Einwohner, in den zwei Folgejahren kamen weiter 10.000 dazu. Viele Einwanderer gingen in Jaffa an Land und blieben dann gleich im benachbarten Tel Aviv, zumal Jaffa hauptsächlich von etwa 69.000 Palästinensern bewohnt war. Auseinandersetzungen während der arabischen Revolte 1936–39 führten zum Bau eines unabhängigen Hafens in Tel Aviv (1965 wieder geschlossen). Der Lydda Flughafen (später Ben Gurion Airport) and Sde Dov Flughafen öffneten zwischen 1937 und 1938.

In der Zeit des 2.Weltkriegs wurde Tel Aviv von italienischen Flugzeugen bombardiert, 137 Menschen starben.

Gemäß dem Teilungsplan der UN von 1947 wurde Tel Aviv in den jüdischen Staat integriert, während Jaffa, das zu 53% aus Muslimen bestand, dem arabischen Staat zugeteilt wurde. Jedoch wiesen die palästinischen Araber den Plan einer Zweistaatenlösung zurück, was die Spannungen zwischen den benachbarten Städten wachsen ließ. Als Kämpfe ausbrachen feuerten arabische Schützen von den Minaretten der Hassan Bek Moschee auf Juden, während die paramilitärische Irgun und Haganah bereits ihr Siegel auf Jaffa legten. Die meisten Palästinenser waren gezwungen zu fliehen, nachdem am 14. Mai 1948 jüdische Kräfte die Stadt eingenommen hatten.

Tel Aviv Charles Clore Park

Charles Clore Park