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Jerusalem hist.Die Geschichte des Volkes Gottes läuft auf Jerusalem zu, geht von hier aus in alle Welt und kehrt nach Jerusalem zurück. Keine andere Stadt hat in der Bibel eine solch zentrale und herausragende Bedeutung für die Beziehung zwischen Gott und Mensch wie diese.

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Aufstieg und Bedeutung Jerusalems

Lange Zeit widersetzte sich die alte Jebusiterfestung (2Sam 5,7) der israelitischen Landnahme und bildete so einen Sperrriegel zwischen den Süd- und Nordstämmen. Durch einen Handstreich der persönlichen Söldnertruppe Davids (2Sam 5,6ff) wurde sie sein Privateigentum (2Sam 5,9; vgl. Ri 1,21!). David übernahm die Pflichten und Rechte eines kanaanäischen Stadtkönigs und versuchte, die altisraelitischen Glaubensüberlieferungen in Jerusalem heimisch zu machen. Er selbst holte die Bundeslade nach Jerusalem ein (2Sam 6); sein Sohn Salomo baute Jerusalem zur »Reichshauptstadt« aus und baute dort den Tempel. Zentralverwaltung, Königspalast und Tempel, Staatsmacht und Religion wurden also eng miteinander verbunden. Jerusalem war Königsstadt und Gottes Stadt, ausgesondert, erwählt, unantastbar und uneinnehmbar (1Kö 8,16; Ps 46,5-8; 48,1-4). Dort gab es Offenbarung, Vergebung (Opfer) und Weisung Gottes (Ps 40,2; 122).

Die Sünde Jerusalems

Gegen die enorme Aufwertung und den großzügigen Ausbau Jerusalems als auch etlicher Garnisonsstädte Salomos erhob sich aus der mit Steuern stark belasteten ländlichen Bevölkerung (1Kö 12) Protest, was letztlich zur Reichsteilung führte. Kritik an der Religion und Politik Jerusalems blieb auch fernerhin nicht aus und richtete sich gegen die Vermischung israelitischer und kanaanäischer Überlieferungen, zudem gegen die Unterordnung der Religion unter die Staatsraison: beide Entwicklungen führten zu einem gefährlichen Sicherheitsgefühl, das sich zunehmend von der Tora Gottes unabhängig fühlen sollte (vgl. Jer 7) - ein trügerisches Spiel mit Segen und Fluch. Auch soziale Mißstände mehrten sich und verfielen harter prophetischer Kritik (Jes 1; Mi 3,10; Zeph 3,1ff).

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Die älteste gedruckte Stadtansicht von Jerusalem von Hartmann Schedel, Nürnberg 1493

Gericht über Jerusalem und Wiederaufbau

Der Triumph der mächtigen Babylonier, die Zerstörung von Stadt und Tempel 587/586 v.Chr. und die phasenweise Verschleppung der Oberschicht war das vorläufige Ende der nationalstaatlichen und nationalreligiösen Existenz Israels. Aber nicht das Ende der Erwählung Gottes und des Erwählungsglaubens, wie er sich nach wie vor auf Jerusalem und seine Verheißungen bezog. Als sich das Blatt der Geschichte wendete und die Perser an die Macht kamen, erstand aus der Asche der babylonischen Zerstörung unter Esra, Nehemia und Serubbabel ein neues Jerusalem. - Die Heimgekehrten betrachteten sich als den durch Gottes berechtigtes Strafgericht geläuterten Rest eines halsstarrigen und bösen Volkes (Neh 9).

 

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Älteste kartografische Darstellung Jerusalems auf der Madaba-Karte aus einer Kirche im heutigen Jordanien

Jerusalem stieg nie mehr zu früherer politischer Macht empor, wurde jedoch mit dem, wenn auch in kleinerem Umfang neu erbauten Tempel mehr denn je geistiger und religiöser Mittelpunkt des sich immer mehr zerstreuenden Judentums.

Jerusalem im Neuen Testament

Jerusalem ist der Ort, in dem Jesus verfolgt, verurteilt und getötet wird. Durch die Hinrichtung hat er, wie von Gott und ihm selbst vorausgesagt, die gesamte menschliche Schuld auf sich übertragen. Von der höchsten Position stieg er zur niedrigsten hinab. Er hatte Titel wie Priester, König und Prophet und wurde zum Diener, ja sogar zu einem »Tier«, zum Opferlamm, das die Sünde der Welt übernimmt. Dadurch dass er nicht im Tod blieb und auferstand, wurde seine Mission bestätigt: das Werk zur Erneuerung der Menschen war vollbracht. Nachdem Jesus zu Gott zurückgekehrt war, kommt ein neuer und entscheidender Impuls: seine Nachfolger empfangen den heiligen Geist. Diese Kraft bringt sie in Bewegung - von Jerusalem aus bis zu den Enden der Erde. Durch die Verbreitung seiner Botschaft kommt Jesus selbst zu Menschen, die sich ihm öffnen. Sie erfahren die stärkste Umwälzung ihres Lebens und bekommen eine Perspektive dafür, was Gott mit ihnen vorhat.
Jerusalem ist aber auch die Stadt, die die Propheten, die von Gott zu ihr gesandt sind, tötet und steinigt (Mt 23,37), und die Stadt, über die das Strafgericht hereinbrechen wird (Lk 19,41ff). Dennoch sammelt sich das neue Volk Gottes am alten Zentrum Israels. Jerusalem ist Ort der christlichen Urgemeinde und wird zum Ausgangspunkt einer Bewegung, die von wenigen, auch noch unterdrückten und verfolgten Menschen ausgeht, aber die Welt mehr verändert hat als alles andere. In Jerusalem fallen die ersten Weichenstellungen der wachsenden Kirche (Apg 11,1ff; 15), und dorthin kehren die Apostel nach Beendigung ihrer Missionsreisen immer wieder zurück. Und in dieser Stadt wird Jesus Christus bei seiner Wiederkunft erneut erscheinen und öffentlich machen, dass ihm alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist.

Das himmlische Jerusalem

Seit der babylonischen Gefangenschaft malten die Propheten in Israel die Zukunft Jerusalems in immer herrlicheren Farben und Bildern (Jes 60-62; Jer 31,38ff; Hes 40-48; Mi 4,1f; Hagg 2,6ff; Sach 8). Diese Zukunftsschau verdichtet sich schließlich im NT zur Ankündigung des oberen, himmlischen, bei Gott schon gegenwärtigen Jerusalems, das sich am Ende der Zeit auf die Erde herabsenken wird (Gal 4,26; Hebr 12,22; Offb 3,12; 14,1; 21f).

Jerusalem und die Kirche

Die früheste und tiefste Schicht des Christentums besteht vorwiegend aus Juden, die an Jesus als den angekündigten Messias glaubten. Die judenchristliche Gemeinde ist nach der Zerstörung des Tempels zwar ebenfalls geflohen, jedoch bald wieder nach Jerusalem zurückgekehrt. Es gab über drei Jahrhunderte hinweg eine judenchristliche Gemeinde in Jerusalem, bis das Christentum im römischen Reich Staatsreligion und die jesusgläubigen Juden Mitglieder der sich ausbreitenden byzantinischen Kirche wurden. Über beinahe zwei Jahrtausende traten Judenchristen als eigene Gruppe nicht mehr in Erscheinung. So erscheint es als ein Wunder, daß diese Gemeinde in den letzten Jahren sich weltweit neu zu bilden und insbesondere in Jerusalem zu sammeln beginnt. Derzeit gibt es etwa ein Dutzend judenchristlicher, messianischer Gemeinden.