Bethlehem Flair
"Man kann diese wundervolle Atmosphäre, die sich durch das Buch Ruth zieht, sehr gut nachfühlen, wenn man sich das Landschaftsbild von Bethlehem vergegenwärtigt: Im Hintergrund die judäischen Berge, die fast ätherisch, violett und erdentrückt, still am Himmel stehen. Vorne die weichen Konturen der abgestuften Hügel - es wirkt fast wie ein Bühnenbild. Bethlehem war im Gegensatz zu Jerusalem nie eine Großstadt, und bis zum heutigen Tag hat es seine ländliche Einfachheit beibehalten" (Shlomo S. Gafni).
Gegenwärtiger Status
Die knapp 30.000 Einwohner zählende Stadt gehört zu den palästinensischen Autonomiegebieten und grenzt im Norden an Jerusalem. Sie beheimatet zwei Universitäten. Zur Stadtregion gehören auch Beit Dschala und Beit Sahur.
Bürgermeisterin der Stadt Bethlehem ist seit November 2012 die arabische Christin Vera Baboun. Seit langem ist festgelegt, dass der Bürgermeister, sein Vize und auch die Mehrheit des Gemeinderates der Stadt Christen sein müssen. Es ist sogar die Konfession des Bürgermeisters festgelegt: griechisch-orthodox oder römisch-katholisch. In Anbetracht der Bevölkerungsentwicklung regt sich von Seiten der Muslime zunehmend Widerstand gegen dieses Statut.
Nördlich der Stadt verläuft die israelische Sperranlage gegen den Terror, die mit einer bis zu acht Meter hohen Mauer Bethlehem von Jerusalem und kleineren palästinensischen Dörfern wie Walaja und Jaba trennt.
Geburtskirche Weihnachten mit Pfadfindern
War Bethlehem bis vor 50 Jahren noch eine überwiegend christliche Stadt, haben die damals wenigen Moscheen heute die Zahl 100 erreicht. Die Christen befinden sich in einem anhaltenden Exodus.
Tourismus boomt
Mit großem Eifer wurde das Jubiläumsjahr 2000 vorbereitet und eröffnet, doch der Ausbruch der Zweiten Intifada zerstörte alle Bemühungen. Dann behinderte die Mauer den Tourismus massiv, so dass Reisegruppen nur noch selten in der Stadt übernachteten. Tagesgäste mussten an der Grenze zu Jerusalem den Bus oder/und den Reiseführer wechseln.
Nach dem Rückgang des Terrors um 80% hat sich im Jahr 2010 die touristische Lage wesentlich verbessert: etwa die Hälfte der Besucher Bethlehems übernachtet vor Ort und besucht die dortigen Restaurants. Viele Souvenirläden und Olivenholzschnitzereien florieren wieder. Die Palästinensische Autonomiebehörde kann neue Besucherrekorde verbuchen. Desweiteren finden seit dem Jahr 2010 wieder Touristenführungen durch israelische Reiseleiter statt.
Weihnachten in Bethlehem
Für die 2,2 Mrd. Christen ist die Stadt als der Geburtsort von Jesus Christus von großer Bedeutung. Die jährlichen Weihnachtsfeierlichkeiten werden über Satellit in die ganze Welt ausgestrahlt. Um Mitternacht beginnt in der katholischen Kirche neben der Geburtskirche eine farbenprächtige Prozession und steigt hinab in die Krypta, zur Geburtsstelle Jesu. Glockengeläut hallt durch die Stadt, die in dieser Zeit von Pilgern überfüllt ist.
Weihnachten vor der Geburtskirche
Am 29. Juni 2012 wurde die Geburtskirche in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen.
Hirtenfelder
Der Überlieferung nach liegt auf jenen Feldern, auf denen die Hirten von einem Engel Gottes die Weihnachtsbotschaft empfingen (Lk 2,1-20), die heutige Stadt Beit Sahur. Die Nähe zu Betlehem und die heute noch ideale Weidelandschaft mit Höhlen lassen diese Lokalisierung plausibel erscheinen. Ein Anziehungspunkt sind die Hirtenfelder der Franziskaner, auf deren Gelände sich mehrere Zisternen und Grotten befinden.
Über einer Grotte wurde zwischen 1953 und 1954 von Antonio Barluzzi eine Kapelle in Form eines Zelts errichtet. Ihr wunderbarer Nachhall lädt zum Singen eines Weihnachtsliedes ein.