

Die Anfänge Ein Karems
Eine Quelle in dieser kargen Gegend zog die ersten Bewohner an. Archäologische Funde weisen auf eine Besiedlung seit der Bronzezeit nach (ca. 2000 v.Chr.). Der Ortsname ist als Beit Kerem beim Propheten Jeremia (6,1) verzeichnet. Auf eine Besiedelung in den Tagen Jesu deuten Gräber und herodianische Keramik aus der Zeitenwende.
Byzantinischer Bauboom
Seit der byzantinischen Epoche (4. - 7. Jahrhundert n.Chr.) wurden in Ein Karem mehrere Kirchen und Klöster gebaut. Überreste davon bzw. neuere Kirchenbauten sind über das ganze Dorf verstreut. Zwei Kirchen aus dem späten 19. Jahrhundert, eine katholische und eine griechisch-orthodoxe, erbaut auf den Ruinen älterer Kirchen, sind nach Johannes dem Täufer benannt. In der katholischen Franziskanerkirche befindet sich ein antiker Mosaikfußboden sowie eine Grotte, wo Johannes der Täufer geboren sein soll. Die Kirche hat eine natürliche Grotte, die bereits in byzantinischer Zeit zu einem Ort der Anbetung wurde. 638 wurde sie als die Stätte der Ankündigung und Geburt des Täufers in den Georgischen Festkalender aufgenommen. In dieser Zeit wurde die Unterkirche an dieser Stätte errichtet.
Kreuzfahrer als Bauträger
Bei aller berechtigter Kritik an den Kreuzfahrern ist es immer wieder erstaunlich, welch umfangreiche Bautätigkeit sie in so kurzer Zeit entwickelt haben, vom Mittelmeer bis ins heutige Jordanien, und selbst auf ihrem beschwerlichen Weg ins Heilige Land hinterließen sie zahlreiche architektonische Spuren.
orthodoxes Gorney Kloster
So auch in Ein Karem: Über den byzamtinischen Resten der Johanneskirche bauten sie eine große zweistöckige Kirche, die nach ihrem Abzug aber wieder verfiel. 1679 kauften die Franziskaner die Stätte, bekamen die Baugenehmigung zum Wiederaufbau von der osmanischen Verwaltung allerdings erst nach fast zwei Jahrhunderten Wartezeit: die Unterkirche wurde 1862 restauriert, die Oberkirche wurde zwischen 1939 und 1955 vom italienischen Architekt Antonio Barluzzi errichtet.