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Wüsten-Metropole

Die Stadt Be'er Scheva (hebräisch "Brunnen der Sieben") liegt im südlichen Israel und ist eine der größten Städte des Landes. Durch die Übertragung des Namens aus dem Hebräischen kommt eine Vielzahl weiterer Schreibweisen vor, beispielsweise Beerscheba, Beerschewa, Be'er Schewa, Beerscheva, Beer Sheva und Be'erscheba. Die heutige Stadt liegt 72 km südsüdwestlich von Jerusalem und ungefähr auf halber Strecke zwischen dem Mittelmeer und der Südspitze des immer mehr verlandenden Toten Meeres.

Das in der Be'er Scheva-Arad Ebene gelegene Beersheba gilt als »Hauptstadt der Negev-Wüste«. Die relative Abgeschiedenheit vom Landeszentrum macht sie zu einem regionalen Anziehungspunkt. Die heutige Stadt ist zumeist erst wenige Jahrzehnte alt. Ihre Stadtviertel, vor allem die älteren, sind nummeriert nach den Buchstaben des hebräischen Alphabets.

Beersheba Center Aerial View

Neue jüdische Besiedlung

Bei den durchs ganze Land ziehenden arabischen Unruhen verließ die jüdische Bevölkerung im Jahr 1929 die Stadt. Erst nach der Eroberung Beershebas durch israelische Truppen im Unabhängigkeitskrieg im Oktober 1948 siedelten sich wieder Juden in der Stadt an; nachdem die Stadt von den früheren Bewohnern und ägyptischen Truppen verlassen worden war.

Als Entwicklungsstadt gelang es Beersheba, sich zu einem regionalen Zentrum mit enormer Entfaltung in Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur zu entwickeln. 1966 wurde die Ben-Gurion-Universität des Negev gegründet, eine der bekanntesten Universitäten des Landes. Dass Knowhow in Beersheba eine große Rolle spielt, zeigen nicht nur die zahlreichen naturwissenschaftlichen, vor allem biotechnologischen Forschungsprojekte, sondern auch eine solche Randerscheinung wie die Tatsache, dass hier relativ zur Einwohnerzahl die meisten Schachgroßmeister weltweit anzutreffen sind.

Beersheba Mall TowerNegev Mall Tower

Bedrohte Situation

Im Rahmen der Auseinandersetzungen während der Operation "Gegossenes Blei" zwischen Israel und Hamas Ende Dezember 2008 erreichten chinesische Grad-Raketen aus Stellungen im Gaza-Streifen die Stadt und schlugen in einem evakuierten Kindergarten ein.

Architektonisches Eldorado

In der Altstadt liegt der berühmte Abrahamsbrunnen sowie das Negev-Museum, im Haus des ehemaligen osmanischen Gouverneurs. Nachdem sie jahrzehntelang vernachlässigt wurde, setzte in den letzten Jahren eine Renovierungswelle in der Altstadt ein. Stellt sie doch ein idealtypisches Beispiel einer planmäßig gestalteten osmanischen Stadt dar. Verschiedene osmanische Denkmäler sind bis heute erhalten geblieben.

Beersheba TheaterTheater

Die Südregion Israels ist seit der neueren Besiedelung ein Experimentierfeld für moderne Architektur und Stadtplanung, darunter das Modell der Gartenstadt oder die architektonische Anpassung an die Wüstenbedingungen in Form von Quartieren mit Patiohäusern und engen Gassen, die Schatten spenden und bei den häufigen Stürmen den Staub fernhalten sollten. Bersheba beherbergt zahlreiche Beispiele des Modernismus der Prägung Le Corbusiers. Überhaupt ist die Stadt ein Paradebeispiel des umstrittenen Sichtbetons.

Beersheba BibliothekBibliothek

Unter den herausragenden Beispielen moderner Architektur sind: Der Bahnhof im Stadtzentrum und derjenige bei der Universität, das Jugendkulturzentrum in der Altstadt, die neue Konzerthalle der Be'er Scheva Sinfonietta, das einem UFO ähnelnde Hauptgebäude des Sami Shamoon College of Engineering, die pyramidenförmige Hauptsynagoge, das Bezirks-Gerichtsgebäude, das Bezirks-Regierungsgebäude, mehrere Gebäude der Ben-Gurion-Universität des Negev, das Kulturzentrum äthiopischer Juden, die Stadtverwaltung und das Negev Brigade Monument.

Beersheba CollegeSami Shamoon College of Engineering

Wüsten-Symbiose

Die Region um Beersheba ist nach den Prinzipien der positivistischen Wirtschaftsgeographie, die den Raum gemäß den Zentralorten aufteilt, hierarchisch geplant, - gemäß den Theorien des deutschen Geographen Walter Christaller, der als Begründer der Theorie der zentralen Orte gilt. Dieses in den 1930ern entwickelte Konzept geht davon aus, dass die Siedlungen in einer Landschaft räumlich-funktionell miteinander in Beziehung stehen und hierarchischen Niveaus angehören.
Schließlich sind die beduinischen Satellitenstädte ein herausragendes Beispiel der Transformation von Nomaden und Halbnomaden zu Sesshaften, bei dem verschiedene neue Siedlungsformen mehr oder weniger erfolgreich geschaffen wurden.

Ehrgeizige Zukunftspläne

Die weitere Entwicklung Beershebas wird intensiv vorangetrieben. Neue Projekte im Bereich der Bevölkerungsentwicklung, der Nutzung der Wüste, der Industrialisierung in Anbindung an Universitäten und nicht zuletzt ein mehrere Quadratkilometer großer städtischer Park entlang des Wadi Nachal Be'er Scheva, der mit gereinigten Abwässern bewässert werden soll, sind geplant.