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Oase am Toten Meer

En-Gedi, zu deutsch "Böckleinquelle", ist eine wichtige Oase und Frischwasserquelle westlich vom Toten Meer. Bei der Landverteilung nach dem Auszug Israels aus Ägypten wird En-Gedi erwähnt. Um ca. 1350 v.Chr. muss es in der unwirtlichen Wüste Juda sechs Stadtbefestigungen gegeben haben, darunter "die Salzstadt und En-Gedi" (Jos 15,62), die dem Stamm Juda übergeben wurden. Samuel beschreibt sie als "Bergfeste" (1Sam 24,1), was auf ihre erhöhte Position oberhalb des Toten Meeres hinweist. Auch nennt das Samuelbuch die Gegend nach der Oase, "Wüste En-Gedi", d.h. die Wüste wurde entsprechend ihren Wasserstellen gekennzeichnet.

In der Bibel wird En-Gedi auch Hazezon-Tamar genannt und in 1Mo 14,7 und als Wohnort der Amoriter beschrieben. In den Tagen König Josaphats zogen die vereinten Streitkräfte Ammons, Moabs und der Berggegend Seir über En Gedi gegen Juda: "Und man kam und sagte zu Joschafat: Es kommt gegen dich eine große Menge von jenseits des Salzmeeres, von Edom, und siehe, sie sind schon in Hazezon-Tamar, das ist En-Gedi." (2Chr 20,2).

En Gedi Höhle

Zuflucht in der Verfolgung

Der erste israelische König, Saul, verfolgte aus Eifersucht auf dessen Erfolge seinen jungen Krieger und Hofmusikanten David. Nachdem Saul erfahren hatte, dass David sich vor ihm in En-Gedi versteckt halte, machte sich der zornige alte Mann mit 3000 seiner besten Kämpfer auf, David zu stellen. Von der Hitze erschöpft suchte Saul Erholung und legte sich in einer Höhle schlafen. Es war ausgerechnet die Höhle En-Gedi, in der sich David und seine Männer im hinteren Teil versteckt hielten. Sie raunten David zu: "Siehe, das ist der Tag, von dem der HERR zu dir gesagt hat: Siehe, ich will deinen Feind in deine Hände geben, daß du mit ihm tust, was dir gefällt." Doch David nutzt die Gelegenheit nicht, er schneidet lediglich einen Zipfel von Sauls Rock ab.

 

 

"Das lasse der HERR ferne von mir sein, daß ich das tun sollte und meine Hand legen an meinen Herrn, den Gesalbten des HERRN; denn er ist der Gesalbte des HERRN. Und David wies seine Männer von sich mit harten Worten und ließ sie sich nicht an Saul vergreifen." Als Saul erwacht und die Höhle wieder verlässt, geht David ihm nach und spricht ihn an: "'Mein Herr und König!' Saul sah sich um. Und David neigte sein Antlitz zur Erde und fiel nieder." Er erklärt Sau, dass es keinen Grund gebe, ihn zu verfolgen: "Mein Vater, sieh doch hier den Zipfel deines Rocks in meiner Hand! Daß ich den Zipfel von deinem Rock schnitt und dich nicht tötete, daran erkenne und sieh, daß meine Hände rein sind von Bosheit und Empörung. Ich habe mich nicht an dir versündigt; aber du jagst mir nach, um mir das Leben zu nehmen. ... Der HERR sei Richter und richte zwischen mir. ... Und Saul erhob seine Stimme und weinte und sprach zu David: Du bist gerechter als ich, du hast mir Gutes erwiesen; ich aber habe dir Böses erwiesen. Und du hast mir heute gezeigt, wie du Gutes an mir getan hast, als mich der HERR in deine Hände gegeben hatte und du mich doch nicht getötet hast. Wo ist jemand, der seinen Feind findet und läßt ihn mit Frieden seinen Weg gehen? Der HERR vergelte dir Gutes für das, was du heute an mir getan hast!" (aus 1Sam 24).

So reumütig dieses Bekenntnis Sauls klingt und eine Wende seiner Absichten einzuleiten scheint, ließ er doch nicht davon ab, David weiter nach dem Leben zu trachten. Bei einer ganz ähnlichen Gelegenheit (1Sam 26), Saul im Schlaf zu töten, verschont ihn David indes ein zweites Mal. Erneut fragt er: "Warum verfolgt denn mein Herr seinen Knecht? Was hab ich getan? Und was ist Böses in meiner Hand?... Denn der König von Israel ist ja ausgezogen, zu suchen einen einzelnen Floh." Und wieder gesteht Saul: "Ich habe gesündigt; komm wieder, mein Sohn David, ich will dir hinfort nichts Böses mehr tun, weil mein Leben heute in deinen Augen teuer gewesen ist. Siehe, ich habe töricht und sehr unrecht getan." Und das war's aber auch schon, diese Zusage hatte keine Konsequenzen. "David aber dachte in seinem Herzen: Ich werde doch eines Tages Saul in die Hände fallen; es gibt nichts Besseres für mich, als daß ich entrinne ins Philisterland. Dann wird Saul davon ablassen, mich fernerhin zu suchen im ganzen Gebiet Israels, und ich werde seinen Händen entrinnen." (1Sam 27,1).

Wein in der Wüste?

Dass Landschaften zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlichen Charakter hatten, zeigt u.a. auch En-Gedi. Zur Zeit Salomos, vermutlich der Verfasser des Hohenliedes der Liebe, befanden sich in En-Gedi Weingärten (Hld 1,14). Trotz der auch heue üppigen Vegetation ist derzeit Weinanbau in En-Gedi noch nicht vorstellbar, zukünftig aber nicht ausgeschlossen.