Alt und schön: Hebron

Hebron gilt als eine der ältesten und schönsten Städte der Welt. Umgeben von Weinbergen und Olivenhainen erinnert es an biblische Zeiten. Der heutige Name bedeutet "Bündnis", älter ist der Name Kirjat-Arba (1Mo 23,2; Jos 14,15; 15,3), Tetrapolis, "Stadt der Vier". 30 Km südlich von Jerusalem ist es mit 930 Metern ü.M. die höchstgelegene Stadt Israels. Dass sie am Südende des Tals von Eschkol "sieben Jahre vor Zoan in Ägypten gebaut wurde" (4Mo 13,22) bringt ihre Gründung als Stadt mit der Ära von Tanis (ca. 1720 v.Chr.) in Verbindung (1Mo 13,18; 4Mo 13,22).

Hain Mamre und Höhle Machpela

"Abram zog weiter mit seinem Zelt und kam und wohnte im Hain Mamre, der bei Hebron ist, und baute dort dem HERRN einen Altar." (1Mo 13,18). Seine Frau "Sara wurde 127 Jahre alt und starb in Kirjat Arba - das ist Hebron - im Lande Kanaan. Da kam Abraham, daß er sie beklagte und beweinte." (1Mo 23,1-2). Der nomadisierende Abraham lebte geraume Zeit in der Nähe von Hebron, deren Einwohner zu den Nachkommen Hets, den Hetitern, zählten, von denen er das Feld von Machpela mit der darauf befindlichen Höhle als Familiengrab erwarb.

Hebron im 19. Jh. von David Roberts 1839

Er "redete mit den Hetitern und sprach: Ich bin ein Fremdling ... bei euch; gebt mir ein Erbbegräbnis bei euch ... Da antworteten die Hetiter Abraham und sprachen zu ihm: Höre uns, lieber Herr! Du bist ein Fürst Gottes unter uns. Begrabe deine Tote in einem unserer vornehmsten Gräber; kein Mensch unter uns wird dir wehren, daß du in seinem Grabe deine Tote begräbst. Da stand Abraham auf und verneigte sich vor dem Volk des Landes, vor den Hetitern. Und er redete mit ihnen und sprach: Gefällt es euch, daß ich meine Tote hinaustrage und begrabe, so höret mich und bittet für mich Efron, den Sohn Zohars, daß er mir gebe seine Höhle in Machpela, die am Ende seines Ackers liegt; er gebe sie mir um Geld, soviel sie wert ist, zum Erbbegräbnis unter euch." (aus 1Mo 23). Efron stimmte bereitwillig zu, wollte Abraham das Grundstück anfangs sogar schenken.

Außer Sara wurden in diesem Familiengrab er selbst, Isaak und Rebekka sowie Jakob und Lea begraben, nach Josephus auch die Söhne Jakobs mit Ausnahme von Josef.

Der Machpela-Komplex über Hebron, 1865

Moses Kundschafter in Hebron

Während der Wüstenwanderung der Israeliten erforschten die zwölf Kundschafter, die über das Land Kanaan berichten sollten, die Gegend von Hebron, die zu dieser Zeit von "Anaks Söhnen" (4Mo 13,22.28.33), einem starken Volk besiedelt war.

 

 

 

Die Rückkehr der Botschafter aus Kanaan, Giovanni Lanfranco, 1621-24

"Wir sahen dort auch Riesen, Anaks Söhne aus dem Geschlecht der Riesen, und wir waren in unsern Augen wie Heuschrecken und waren es auch in ihren Augen" (4Mo 13,33).

Doch konnten die Kundschafter aus dieser Gegend auch die Zeichen der Fruchbarkeit des Landes in die Wüste Sinai mitnehmen, - ein Symbol, das heute vom Tourismusministerium als Logo verwendet wird: "Und sie kamen bis an den Bach Eschkol und schnitten dort eine Rebe ab mit einer Weintraube und trugen sie zu zweien auf einer Stange, dazu auch Granatäpfel und Feigen." (4Mo 13,23). Sie waren die ersten »Reiseführer« Israels.

Israels Einzug in Kanaan

Nach Israels Einzug ins verheißene Land schloss sich Hoham, der König von Hebron, der Koalition gegen Gibeon an, die von Adoni-Zedek, dem König von Jerusalem, angeführt wurde. Josua, der Nachfolger Moses, tötete Hoham, während Kaleb den Anakitern das Gebiet um Hebron abnahm (Jos 14,12ff; 15,13f; Ri 1,10.20): "Vielleicht wird der HERR mit mir sein, damit ich sie vertreibe, wie der HERR zugesagt hat. Da segnete ihn Josua und gab Kaleb, dem Sohn Jefunnes, Hebron zum Erbteil. Daher wurde Hebron das Erbteil Kalebs" (Jos 14,12b-14a).

Israelische Königsstadt

In Hebron wurde David zum König von Juda (2Sam 2,4) und zwei Jahre später zum König von Israel (2Sam 5,3) gesalbt. Zuvor war David in Bethlehem vom Propheten Samuel mit dem Geist Gottes gesalbt worden, nun von den Männern Judas zum König über das Haus Juda. "Und es kamen alle Ältesten in Israel zum König nach Hebron. Und der König David schloß mit ihnen einen Bund in Hebron vor dem HERRN, und sie salbten David zum König über Israel. Dreißig Jahre war David alt, als er König wurde, und regierte vierzig Jahre. Zu Hebron regierte er sieben Jahre und sechs Monate über Juda, und zu Jerusalem regierte er dreiunddreißig Jahre über ganz Israel und Juda." (2Sam 5,3-5).

Später rief Davids Sohn Absalom in dieser Stadt zum Aufstand gegen seinen Vater auf: "So stahl Absalom das Herz der Männer Israels. Nach vier Jahren sprach Absalom zum König: Ich will hingehen und mein Gelübde in Hebron erfüllen, das ich dem HERRN gelobt habe. ... Absalom aber hatte heimlich Boten ausgesandt in alle Stämme Israels und sagen lassen: Wenn ihr den Schall der Posaune hört, so ruft: Absalom ist König geworden zu Hebron. ... Und die Verschwörung wurde stark, und es sammelte sich immer mehr Volk um Absalom." (2Sam 15,6b-7.10.12).

Ort der Heimkehrenden

Nach Ende der babylonischen Gefangenschaft ab 538 v.Chr. war Hebron einer der Orte, an dem Zurückkehrende sich niederließen: "Und einige von den Söhnen Juda wohnten draußen in Höfen auf ihren Fluren in Kirjat-Arba (Hebron) und seinen Ortschaften und in Dimona und seinen Ortschaften und in Kabzeel und seinen Gehöften ... " (Neh 11,25).