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Ältester Hafen der Welt

Allgemein gilt Jaffa als der älteste Hafen der Welt. Die Ostküste des Mittelmeers kann als die Wiege der Seefahrt bezeichnet werden. Zahllose Legenden und Geschichten sind mit dieser idyllischen Stadt, die sich auf einem Bergvorsprung erhebt, verbunden. Eine der ältesten Sagen ist die der reizenden Prinzessin Andromeda, die, vom Meeresgott Poseidon an einen Felsen gekettet, darauf wartete, von einem Meeresungeheuer verschlungen zu werden. Doch ihr Geliebter, Perseus kam, ausgerüstet mit den geflügelten Sandalen des Hermes, als Retter der Heldin und verwandelte das Ungehauer in einem Felsen, der auch heute noch sensationshungrigen Touristen gezeigt wird.

Zudem liegt Jaffa an der Überlandstraße von Ägypten nach Damaskus und bot sich als Raststation an, zumal der Ort über eine Reihe ständig fließender Quellen verfügte.

Jaffa Altstadt LuftaufnahmeAltstadt mit Petruskirche

7000 Jahre junges Jaffa

Während einzelne menschliche Spuren bis ins 5.Jahrtausend v.Chr. zurückreichen, finden sich archäologische Anzeichen, dass das Gebiet von Jaffa besiedelt war, schon 3500 v.Chr. Es wird auf ägyptischen Inschriften um 2000 v.Chr. unter dem Namen Ipu erwähnt und war von Kanaanitern bewohnt. Im 15.Jahrhundert v.Chr. wurde Jaffa von Pharao Thutmosis III. erobert und ist 100 Jahre später zweimal in den Amarnabriefen als ägyptische Festung erwähnt. Aus der Zeit von Pharao Ramses II. (1279-1213 v.Chr.) wurden Architekturfragmente mit seinem Namen gefunden.

Im Altertum befand sich der Hafenort jedoch zumeist in den Händen der Phönizier, deren Holzlieferungen zum Bau des ersten und zweiten Jerusalemer Tempels über Jaffa nach Jerusalem transportiert wurden.

Philister besiedeln die Levante

Von großer Tragweite für die Geschichte Israels war die Ankunft der Philister im 12.Jahrhundert v.Chr., die begannen, in der Küstenebende große Städte zu bauen. Archäologische Funde belegen, dass Jaffa lange Zeit eine Philisterstadt blieb und von den aus der Sklaverei in Ägypten einwandernden Israeliten nicht eingenommen werden konnte.

Jaffa, die Begehrte

In den folgenden Jahrhunderten wurde die wichtige Hafenstadt Joppa, wie sie die Griechen nannten, von verschiedenen Besatzern, Assyrern, Sidoniern und den ägyptisch-griechischen Ptolemäern beherrscht.

Während der Befreiungskriege der jüdischen Makkabäer wurde die Stadt aufgrund der Ermordung von 200 Juden niedergebrannt und dem Hasmonäerkönigtum einverleibt. Nachdem Pompeius 63 v.Chr. sie den Juden wieder entriss und zu einer unabhängigen Hafenstadt machte, gab sie Julius Cäsar an das Königreich Juda zurück. Mark Anton schenkte sie seiner »Flamme«, der Nilkönigin Kleopatra, doch Augustus machte den Flirt rückgängig und überließ die Stadt Herodes. Der Idumäer startete von hier seinen Eroberungsfeldzug Palästinas.

66 n.Chr. eroberte Cestius Gallus die im Zusammenhang des jüdischen Aufstands rebellierende Stadt und rottete ihre Bevölkerung aus. Für den Fall eines neuen römischen Angriffs hielten die Juden eine Flotte im Hafen bereit, doch ohne Erfolg, die jüdischen Seeleute zerschellten während des Angriffs von Vespasians Truppen an den tückischen Felsen, den Rest metzelten die Römer hin, - so berichtet Flavius Josephus in seinem "Jüdischen Krieg". Auf den Ruinen der Stadt errichtete Kaiser Vespasian die Kolonie Flavia Joppa.

Jaffa BauernfeindGustav Bauernfeind: Markt in Jaffa, Gemälde von 1877

Kreuzfahrer in Fahrt

Im Jahr 1099 wurde Jaffa von den Kreuzrittern auf ihrem Weg nach Jerusalem kurzerhand eingenommen. Die Stadt war das Tor zum Heiligen Land, insbesondere zu Jerusalem, sie wurde von Gottfried von Bouillon 1100 befestigt und bildete das Zentrum einer Grafschaft.

1187, nach der Niederlage der Kreuzfahrer in der Schlacht bei Hattin, eroberte der Ayyubiden-Sultan Saladin Jaffa. Im September 1191 besetzte der englische König Richard Löwenherz im dritten Kreuzzug kampflos die Stadt, nachdem er Saladin in der Schlacht bei Arsuf geschlagen hatte. 1192 versuchte Saladin erneut sich der Stadt zu bemächtigen, wurde aber zurückgeschlagen und musste den Kreuzfahrern den Besitz Jaffas in einem Waffenstillstandsabkommen zusichern. Im Rahmen des fünften Kreuzzugs wurde hier 1229 der Friede von Jaffa zwischen Kaiser Friedrich II. und Sultan al-Kamil geschlossen, nachdem die Christen unter anderem Jerusalem kampflos zurückerhielten.

Nach mehrfacher Vererbung der Grafschaft Jaffa und Askalon erschien der mamelukische Sultan Baibars I. auf der Bildfläche, ein ehemaliger Sklave und trefflicher Bogenschütze, der den sechsten Kreuzzug zum Scheitern brachte, und machte 1268 Jaffa dem Erdboden gleich und mordete die Bevölkerung hin. Trotz Beendigung der Kreuzfahrerherrschaft wurde der Titel eines Barons von Jaffa auch nach dem Fall der Stadt von Adligen im Königreich Zypern weitergeführt.

Osmanische Ära

1516 fiel die Stadt an das Osmanische Reich und konnte seine alte wirtschaftliche Bedeutung zurückerlangen, insbesondere als Pilgerhafen auf dem Weg nach Jerusalem. Napoleon Bonaparte belagerte Jaffa während seiner Ägyptischen Expedition vom 4. bis 7. März 1799. Dem französischen Unterhändler, der eine kampflose Übergabe der Stadt aushandeln sollte, wurde der Kopf abgeschnitten und den Franzosen, auf einen Pfahl gespießt, von der Stadtmauer präsentiert. Es folgte ein sechsstündiger Artilleriebeschuss und die Plünderung und Exekution des Kommandanten Abu-Saab samt 2000 Gefangenen. Auf der Rückkehr von Akko machte Napoleon wiederum in Jaffa Halt und wies seine Truppenärzte an, die Verletzten aus den eigenen Reihen zu töten.

Am 31. März 1890 begann eine französische Gesellschaft mit dem Bau der Bahnstrecke Jaffa–Jerusalem, die am 26. September 1892 in Betrieb ging. Finanziert wurde sie hauptsächlich von dem Bankier und Chrischona-Missionar Johannes Frutiger, den dieses kostspielige Unternehmen beinahe die Existenz seines Bankhauses gekostet hätte.

Jaffa als moderne israelische Stadt

Nachdem Jaffa im UN-Teilungsplan ursprünglich als Enklave des arabischen innerhalb des jüdischen Staates vorgesehen war, nahmen Milizen der Hagana und des Irgun die Stadt am Tage der Staatsgründung, am 14.Mai 1948, ein. Aufgrund von Flucht bzw. Vertreibung eines Großteils der arabischen Bevölkerung reduzierte sich diese um rund 65.000 auf knapp 5.000 Einwohner. Rund um den Altstadtkern sind neue Wohnviertel und zahlreiche Apartmenthäuser, teils mit herrlichem Blick aufs Mittelmeer, gebaut worden.